Wir checkten nach einem ordentlichen Frühstück im Motel 8 aus und nahmen die kleine Straße nach Arimo. Wir wollten die Gegend kennenlernen, in der unsere beiden Kinder im Schüleraustausch waren. Nach Income ging es der Eisenbahnlinie entlang weiter. Wir hielten an, um auf eine Güterzug zu warten. Es kam keiner und wir vertrieben uns die Zeit damit, die Landschaft zu betrachten und zu fotografieren. Das Tal war eingerahmt von den Ausläufern der Rocky Mountains, mit einer kargen Vegetation, dann kam eine Hochebene mit einem Lavarand, an den sich fruchtbares Weideland anschloss. Die Gegend ist sehr trocken und wird, wie schon in Idaho, mit fahrbaren Anlagen bewässert. Wir zogen weiter und lästerten, dass das Bahnaufkommen nicht gerade der Strecke Stuttgart – Ulm entsprach. Als wir drei Meilen weiter gerade auf Höhe der Partnerschule des SG, der „Marsh Valley High School“ waren, überholte uns doch noch ein riesig langer Güterzug. Wir starteten schnell durch, um in Fotoposition zu kommen.
Das gelungene Fotoshooting hatte uns, wie wir nun feststellten, schon ans Ende von Arimo gebracht. Wir drehten deshalb um und bogen am Friedhof in Richtung Häuser ab. Der kleine Ort war gleich durchquert und auch die Weiterfahrt durch den anderen Ortsteil brachte keine aufregenden Ansichten. Wir konnten jetzt also getrost auf die Interstate 15 wechseln.
Nun ging es flotter voran. Erst als uns der Hunger plagte, fuhren wir in Keysville ab, um uns ein Picknick zu besorgen. Als wir nichts Vernünftiges fanden, wollten wir in der Ausfahrt einer Schule wenden. Leider war gerade Schulschluss, was uns zwang nur abzubiegen und parallel zur Hauptstraße weiter zu fahren. Zu unserer Freude war dort ein Subways. Ich ging zum Eingang und fand mich in einer Schulklasse wieder. Wie ich feststellte, hatten die Schulkids alle eine Spezialcard. Die Bestellung ging aber wie am Fließband und nach 5 Minuten hielt ich meinen Footlong Italian, ein lecker mit Truthahn, Käse, Oliven, Tomaten und vielem mehr nach Wunsch gefüllten Baguette, in Händen.
Wir wollten uns nun am Salt Lake ein lauschiges Plätzchen suchen – aber Fehlanzeige! es gab keinen Zugang zum See. Trotzdem fanden wir in einem Sportgelände noch eine gemütliche Picknick-Area. Frisch gestärkt ging es nach Salt Lake City. Wir steuerten die im Reiseführer beschriebene Hotelmeile an und checkten wieder im Motel 8 ein.
Nach einer kurzen Kaffeepause im Hotel – Kaffee gibt´s im Motel 8 auf dem Zimmer – gingen wir zu Fuß in die City. Die Orientierung in Salt Lake ist einfach, da die Blöcke in South oder West und in der Entfernung zur Main-Street angegeben werden. In der Mainstreet steht der Mormonen-Tempel, der heute noch den Mittelpunkt der Stadt darstellt. Wir hatten Glück und trafen direkt am Eingang auf eine deutsche Reisegruppe, der wir uns anschließen konnten. Der Guide war eine Dame aus dem Riesengebirge, die gerade für 18 Monate zur Mission nach Salt Lake berufen war. Sie hat alles gründlich erklärt, aber keine Gelegenheit ausgelassen, uns das nähere Kennenlernen des Glaubens anzubieten – sie war jedoch nicht aufdringlich.
Nach der Führung gingen wir ins Joseph Smith Memorial Building, in dem man Ahnenforschung betreiben kann. Leider konnten wir nichts über unsere Familien finden.
Danach stiegen wir zum Capitol hoch, von dem aus man, laut Reiseführer, einen herrlichen Blick auf SLC haben sollte. Wegen Bauarbeiten war jedoch das ganze Gelände gesperrt. Durch eine Wohnsiedlung marschierten wir wieder in die City.
In der 300 Street entdeckten wir eine Micro Brewery mit einer urigen Bar. Dort testete Günter das Bier, u.a. ein Weizenbier, dessen Hopfen aus Tettnang stammte.
In dieser Brauerei, Squatters, 147 West Broadway, haben wir heute auch zu Abend gegessen und den Tag ausklingen lassen. Am besten schmeckt hier, wie auch in Laramie das Hefe-Weizen, ich habe von den 12 Eigengebräuen allerdings nur 4 ausprobiert, man muss hier dazusagen, dass man zum Hefe keine Zitrone will. Seltsam mutete an, dass die Brauerei voll, und offensichtlich auch die Jugend aus SLC heftig vertreten war. Es sah aus, als ob der gesamte Tanzkreis in einem Nebenzimmer verschwunden wäre. Vermutlich gilt das Bierverbot auch hier nur so lange der Vater es nicht sieht 😉