Sehr gutes Frühstück in der Grand Canyon Lodge, mit Fensterplatz und Blick auf den Grand Canyon. Danach trödeln wir etwas und kommen erst um kurz vor 10 h weg, Nach einer kurzen Anfahrt sind wir dann gegen 10.30 h am Startpunkt unserer Tagesetappe „Wildforss Trail“. Er führt zum großen Teil am Rim entlang und zu einem Aussichtspunkt, der genau gleich heisst, westlich der Lodge. Am Weg entlang kommen ständig Wegpunkte, die im Tailführer gut beschrieben sind. Die ältesten Kiefern stehen dort und auch dass die Kiefern durch Feuer wegen ihrer dicken Rinde nicht geschädigt werden wird erklärt. Ebenso, dass das regelmäßige Abbrennen des Unterholzes für die Tier- und Pflanzenwelt unbedingt erforderlich ist. Ohne menschlichen Einfluss kam es alle 3 bis 5 Jahr zu einem Brand des Unterholzes, sodass es eigentlich gar nicht zu einem Hochwald kam, sondern ständig niederes Gehölz nachwuchs.
Vom Endpunkt unseres Trails konnte man den Kaibab Trail am South Rim sehen, beeindruckend, immerhin 1600 Hm zwischen dem Colorado River und dem South Rim. Beim Rangervortrag gestern Abend haben wir mitbekommen, dass teilweise ein Temperaturunterschied von 30 Grad herrscht zwischen Abmarsch vor Sonnenaufgang und Ankunft im Tal am Nachmittag. Am Ranger-Info-Point hängt das Bild einer jungen Frau, die 2003 den Bostonmarathon unter 3 Stunden gelaufen ist und 6 Wochen später im Grand Canyon an Wassermangel ums Leben kam, weil sie nur 1,5 Liter Wasser dabei hatte und sich zudem noch verlaufen hat.
Unser Trail war allerdings nach 6 Stunden beendet, dass es staubig und dreckig war, sah man an Bärbels Füßen 😉 Es blieb noch genügend Zeit, um in den Osten Richtung Cape Royal abzuschwenken. Nach einer kleinen Anfahrt von 35 km, nur unterbrochen von einem Halt am Roosevelt Point, um die Aussicht zu geniessen, waren wir am einzigen Punkt angekommen, von dem man vom North Rim aus den Colorado River sieht. Über eine Felsbrücke, die sich Angels Windows nennt, gelangt man auf den gleichnamigen Aussichtspunkt. Die Sicht von dort war zwar phantastisch, allerdings Richtung Osten und es war zwischenzeitlich 17.45 Uhr, also Zeit zum Cape Royal zu wechseln um dort den Sonnenuntergang abzuwarten.
Bärbel war zunächst nicht erfreut als ich feststellte, dass Einige hinter der Abschrankung einen super Platz mit besonders gutem Ausblick hatten, kam aber nach kurzer Zeit dann doch nach. Tatsächlich riss die Wolkendecke kurz vor Sonnenuntergang nochmals auf und die Sonne zauberte in die Wolkendecke einen Bilderbuchsonnenuntergang über dem Grand Canyon. Alles war in warmes rotes Licht gehüllt. Den Rückweg legten wir schon bei völliger Dunkelheit zurück, wir hatten ja auch noch 1,5 km Fußweg und wieder die 40 km Anfahrtsweg, diesmal in umgekehrter Richtung. Abwechslung bot nur das immer noch lodernde Feuer der Ranger, die an der Straße entlang mit dem mehrmaligen Hinweis, es handle sich um ein genehmigtes Feuer, man soll es nicht melden, kontrolliert das Unterholz abbrannten.