Clearwater

Clearwater, das Tor zum Wells Gray Provincial Park

Dirty Road Fahrt

Die heutige Anfahrt von LacLeJeune nach Clearwater war vergleichsweise kurz, sodass wir uns entschlossen in Kamloops nach Osten auf den Trans-Canada-Highway abzubiegen und einen Umweg über eine als landschaftlich sehr schön ausgewiesene Strecke zu nehmen. Bei Squilax ging es Richtung Norden und Adams Lake. Etwa nach 5 km wäre ich beinahe in eine Sägewerksgelände gefahren, ohne das Schild der Privatstraße zu beachten, die eigentliche Route ging nach links den Berg hoch, Dirtyroad, aber schön breit wegen den Holzlastern die ständig entgegenkamen. Als es dann auch noch anfing zu regnen, wurde aus unserem schönen Fahrzeug ein Dirty-Road-Car.

Die Fahrt ging lange Zeit am Hang oberhalb des Adams Lake entlang, unser TomTom-Navy kannte sie nicht, trotzdem oder vielleicht gerade deshalb kamen wir gut in Barriere zurück auf die Hauptstraße. Dort machten wir erst mal tüchtig Pause, um unser Footlong. den wir in Kamloops im Subway gekauft hatten,  zu verhaften. Danach ging es zügig weiter Richtung Clearwater, jetzt wieder auf dem Highway Nr.5. Gegen 14.00 Uhr waren wir dann auch schon am Hotel und checkten ein, wir bekamen 2 schöne Zimmer, jeweils mit kleiner Küche und Blick in den Garten. Auf der Tour durch Clearwater konnten wir keinen Ortskern feststellen, dafür wurden ca. 1/4 aller Häuser im eigentlich nicht schlechten Wohngebiet von der gleichen jungen blonden Maklerin verkauft. Ein Einkauf im Supermarkt fürs Frühstück und im Liquerstore fürs Abendbier rundeten zusammen mit einem Besuch im A&W wegen der Burger den Tag ab. Einzig das Root-Beer von Ute und Jens schmeckte nach einer Mischung aus Vanille und Sanitärreiniger 😉

Erwähnenswert an diesem Tag war für uns nach 2 Tagen ohne Netz natürlich die ICQ-Nachricht, dass zuhause alles in Ordnung ist und Andy alle Prüfungen bestanden hat 😉

2. Tag Wells Gray Provincial Park

Heute frühstückten wir mal in der Lodge, da wir eine kleine Küche hatten. Wir ließen uns Toast mit Marmelade, Rührei, Kaffee und Tee schmecken. Es war recht gemütlich bis bei der 2. Runde Toast plötzlich der Rauchmelder anfing zu heulen – wir hatten die Balkontür geschlossen, weil es zu kalt war und da reichte es, dass ein Toast ein wenig dunkel war, um den Alarm auszulösen! Günter und ich wollten den Schreihals abstellen. Ich hatte das glückliche Händchen beim Touch auf das Gerät den Gesamtgebäudealarm auszulösen, so dass jetzt im ganzen Haus die Sirenen heulten und alle Leute verstört /verschlafen auf dem Flur vor der nun verschlossenen Feuertür standen. Ute sauste los zur Rezeption und ich schnappte den Telefonhörer um Bescheid zu sagen, dass nichts brennt. Die Dame an der Rezeption war erbost, weil wir rumgetoucht hatten und sie jetzt Feuerentwarnung bei der Feuerwehr geben musste. Nach der Aufregung frühstückten wir bei offener Tür zu Ende.

Es dauerte etwas länger, bis wir uns auf den Weg in den Wells Grey Provinz Park machten. Wir beschlossen zuerst am entferntesten, mit dem Auto erreichbaren Point, dem Clearwater Lake, zu beginnen. Auf dem Weg dorthin sahen und fotografierten wir, noch bevor wir in den Park einfuhren, einen großen schwarzen Bären, der gemütlich, weit weg, auf einer sonnenbeschienen Wiese graste. Bis zum Clearwater Lake kam uns nichts sehenswertes  mehr vor die Linse, da die Straße weitgehend durch den Wald führte. Am Clearwater Lake machte gerade ein älteres Paar sein ramponiertes Kanu startklar, während wir auf den Steg hinausgingen und ein paar Fotos machten. 360° Pano vom Clearwater Lake. Dann fuhren wir den Weg zurück bis zu unserem nächsten Viewpoint, dem Bailey´s Chute. Dort parkten wir. Von der Aussichtplattform sah man hinunter auf die Stromschnellen des Clearwater Flusses und ein Stück weiter nahmen wir den Einstieg zum West Lake Loop. Ein schmaler Trampelpfad führte bergauf. Einige Kilometer stapften wir an dicken Bäumen, Sträuchern, Blumen und Moosen vorbei, bis wir zu den Donkey Falls kamen, an denen aus dem gediegenen Fluß ein tosendes Wasser wird. Dem folgten wir bis wir wieder an der Bailey´s Chute waren. Über Redsprings fuhren wir weiter.

Wir dachten nicht, dass uns der nächste Wasserfall so beeindrucken würde. Die Helmcken Falls findet man zwar in jedem Prospekt, aber das kann den gigantischen Eindruck nicht wiedergeben. Der Murtle River tost 137m in die Tiefe in eine ausgehöhlte Felsschale und schäumt von dort aus weiter in mehreren kleineren Wasserfällen. Begünstigt wurde das Ganza natürlich vom Regen der Vortage, Wasser führte der Fluss wahrlich genug. Der ganze weitere Fluß liegt in einem tiefen Canyon – echt gigantisch. So einen  Wasserfall habe ich noch nicht gesehen. Einer der folgenden Wasserfälle war der Dawson Fall, wo das Wasser in der ganzen Flußbreite nach unten stürzt.

Unser nächster Stop war am Green Montain View, eine herrliche Bergaussicht, die durch einen schmalen, steilen, unbesfestigten Weg angefahren werden konnte. Eigentlich wollten wir hier Picknicken, aber der Wind blies und eine Heerschar von Moskitos, von denen es 30 verschiedene Arten hier geben soll, überfiel uns, so dass wir es vorzogen im Auto sitzen zu bleiben, anstatt auf den Aussichtsturm zu sitzen. Nach der kleinen Stärkung mit Cookies aus der Bakery bei uns im Ort, beschlossen wir nochmals ins Parkinnere zu fahren, um den Trail um die Rayfarm und den Mineral Spring zu machen. Günter und ich machten uns alleine auf den Weg und Ute und Jens holten uns einige Kilometer weiter wieder ab, so dass wir nur die halbe Strecke laufen mussten. Es war sehr schön und die Farm war ideal angelegt, um Tiere zu beobachten. Leider stand aber die Sonne noch zu hoch am Himmel, so dass uns nur ein paar Vögel und ein Squirrel vor die Linse kamen. Etwas enttäuscht traten wir die Heimfahrt an.

Auch der Bär, den wir auf der Anfahrt gesehen hatten, ließ sich nicht blicken. Gerade als ich die Tierbeobachtung schon aufgeben wollte, entdeckte ich einen hellbraunen Rücken zwischen den Sträuchern. Wir drehten um und fuhren zurück. Als wir an der Stelle um die Kurve bogen, stand in 10m Entfernung ein junger Braunbär und graste. Wir fotografierten wie wild und selbst als zwei weitere Autos  anhielten und teilweise sogar aus dem Auto stiegen, um zu fotografieren, fraß der Kerl unverdrossen weiter. Wir konnten es kaum fassen, dass wir den Tag mit so einem Highlight beenden konnten.

In der Lodge angekommen, vertilgten wir bei unserem Nachbarn A&W einen Burger mit Fritten (igitt, ich sabbelte mich voll) und ließen den Abend ausklingen. Ute hat freundlicherweise meine versabbelten Klamotten mitgewaschen und ich habe mich noch ein wenig im Wirlpool entspannt.

Hotel: Clearwater Lodge, Hotel an der Hauptstraße, Zimmer ruhig und sauber, empfindliche Rauchmelder ;-), Parkplatz kostenlos

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