Heute sollen es nur 120 Meilen sein, das lädt uns ja geradezu zu einem Abstecher ein. Also entschließen wir uns statt nach Südwest nach Nordost zu fahren, dort liegt ein National Forrest mit einem schönen See, dem Lake Moultrie. Auf schönen Highways geht es durch den Forst, immer wieder kommen Wanderwege und „Bluffs“, da wir uns darunter nichts vorstellen können, biegen wir einfach in einen Bluff ein, es ist nichts anderes als eine umzäunte lockere Anhäufung von Sozialhilfeempfängern mit eigener Zufahrt, See im Garten, Swimmingpool und mehreren schweren Fahrzeugen. Die Straße ist ein Ringweg, nur innerhalb der Anlage, Bluff kann auch mit Blase übersetzt werden, vom HW aus gesehen triffts das sogar 😉
Am Lake Moultrie suchen wir einen Zugang zum Wasser, da der See wie alle anderen auch kein richtiges Ufer hat, sondern ringsum mehrere 100 m Swamp ist dies gar nicht so einfach. Letztendlich finden wir aber einen Parkplatz, Platz für ca. 500 Pkw, wir sind aber bis auf eine School-Bus Fahrschule völlig alleine, eigentlich dachten wir es sei noch Hauptsaison. Es war aber deshalb auch schön ruhig, was für irgendwelche Beobachtungen ja ganz gut sein kann. Auf einem Holzsteg konnte man etwas ins Swamp reinlaufen. Nachdem wir zunächst eine Schildkröte und eine Echse gesehen haben, die die Farbe wechseln kann wie ein Kamäleon, hatten wir dann noch Glück. Bärbel redete schon seit Tagen wie in Kanada: „Where is the Gator?“ Was uns im Mississippi-Delta auf der Swamp-Tour trotz Guide nicht vergönnt war, ich entdeckte auf einer Schlammbank einen Alligator, nicht sehr groß, aber immerhin ! Er war so im Schilf verborgen, dass man ihn für einen verrottenden Ast halten konnte.
Jetzt konnten wir uns getrost in Richtung Hilton Head aufmachen, wählten aber trotzdem Landstraßen und mieden die Interstate. Über Beaufort ging es an den Südzipfel von South Carolina. Hilton Head Island ist eine Badeinsel am Atlantik, unser Hotel liegt direkt am Strand, wie ein Hufeisen, mit Badelandschaft im Inneren. Einen kurzen Strandaufenthalt gönnten wir uns nach dem Einchecken. Unser Zimmer im 4.OG ist groß, sauber mit Kingsize-Bett und kleinem nicht einsehbarem Balkon. Der Weg durchs Hotel jedoch unendlich.
Die vier angeschlossenen Restaurants machten jedoch einen Schicki-Micki Eindruck und sind teuer. Was uns dazu bringt Richtung Mikrobrewery nach Downtown zu fahren. Letztendlich stehen 4 direkt aneinader gebaute Lokale zur Verfügung und wir entschließen uns zu einem das „One Hot Mama“ heißt. Ribs und Wings sind genausogut wie Bärbels Chicken-Salad.
2. Tag
Heute mal Frühstück auf dem Balkon mit Muffin, Coffee to go und „USA Today“. Dann war Strand angesagt. Bei 30° einfach nur faul daliegen, den Pelikanen und Möwen beim Fischen zuschauen und zwischendurch eine Runde schwimmen. Die Mittagssonne haben wir dann bei einem Becher Kaffee vom schattigen Balkon aus genossen.
Am Nachmittag ging´s zum Leuchtturm, dem Habour Town Marina. Nach dem wir „Wegezoll“ bezahlt hatten, säumten, in Palmen- und Kiefernwäldern gelegen, schicke Bungalons den Weg, meist mit hübsch angelegten Gärten und Springbrunnen verziert.
Am Hafen angekommen, lagen prächtige Yachten vor Anker, teilweise zum Verkaufen (z. B. die Limerick für 1,56 Mill. oder die Passat IV im Wert von 2,49 Milliionen), dazu ein Rennboot einer Segelregatta und ein schicker Zweimaster neben vielen anderen Booten.
Wir fuhren noch bis an die Spitze von Hilton Head Island an weiteren Bungalows, Seen und Golfplätzen vorbei, bis die Straße am South Beach aufhörte. Von einem Steg aus bestaunten wir die seltsamen Manöver eines Schubbootes, das an einem mit Sand beladenen Frachter, auf dem ein Bagger stand, andockte, herumhantierte und dann wieder abfuhr.
Der Hunger führte uns weiter zum „The Smokehouse“, das wir uns vorher in einem Prospekt im Hotel ausgesucht hatten. Wir aßen wieder ausgezeichnet und nicht übermäßig teuer.
Zum Abschluss des Abends besuchten wir die Bar in unserem Hotel, dann Balkonia. Dort bekamen wir plötzlich Besuch von Nearktis Saturniid, einem Nachtfalter mit ca 9cm Flügelspannweite.
3. Tag
Frühstück auf dem Balkon, danach kurz an den Strand und den Pool, danach SHOPPING!! Tanger Outlet, zweiteilig mit fast 100 Geschäften. Wir beschränkten uns auf Tanger 1 und wurden dort auch mit allem was wir suchten fündig. Kids freut euch auf Söckchen und Krawatten 😉 Nachdem das nicht allzu lange dauerte, ging es noch ab ins Gelände, auf der Anfahrt hatten wir schon kurz haltgemacht in Pickney Island Wildlife Refuge, dort unternahmnen wir eine mehrstündige Wanderung. Es gibt dort riesige Vogelkollonien und wunderschöne Schmetterlinge. Auch einige Störche ließen sich unter den Ibisen und Reihern nieder.
Bald war es Zeit ans Essen zu denken, ich schlug den Crazy Crap vor, ein Fischrestaurant direkt am Wasser, mit Fischkutter hinterm Haus. Es gab für mich eine leckere Auswahl von 12 großen Shrimp mit Fisch und Chips, ein riesiges Stück Fisch und ordentlich Fries. Bärbel hatte in Ermangelung einer großen Auswahl ein halbes Hühnchen mit Gemüse und einer Baked-Potato. Beides oberlecker. Entweder sie kochen hier im Süden besser oder das Essen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Wir waren uns heute einig, dass wir bisher nirgends schlecht gegessen haben, im Gegenteil und preislich war es auch im Rahmen, umgerechnet sogar preiswerter als in Deutschland. Heute als Beispiel haben wir 65 $ bezahlt, mit Wein und Bier und einer solchen Fischplatte reicht das in Deutschland nicht hin, zumindest nicht irgendwo mit Meerblick.
3. Tag
Heute stand, nach dem obligatorischen Frühstück auf dem lauschigen Balkon, Savannah auf dem Programm. „Bruce“ führte uns über den Hwy 278 auf die Straße 46, wo wir zwei Whitetaildeer am Straßenrand äsen sahen. Kurz danach, am New River, legten wir den ersten Stop ein, um vielleicht noch einen Gater vor die Linse zu bekommen. Dem war nicht so, trotzdem genossen wir den romantisch gelegenen Platz.
Über die 1990 neu erbaute Hängebrücke auf dem Hwy 17 erreichten wir Savannah. Ziemlich verworren durch „Scheinvisitorcenters“ in denen ca 5 verschiedene Trolleytours ihre Dienste anboten kamen wir zum eigentlichen Visitorcenter, das uns einen Plan für den historischen Stadtrundgang lieferte. Die Stadt wurde 1733 einst von dem General Oglethorpe in quadratischen Wohneinheiten mit dazwischenliegenden Squares (Günflächen), zur Erholung und Kommunikation, angelegt. Auch erließ er ein Sklavenhaltungs- und Alkoholverbot. Der Baumwollhandel spülte lange Zeit viel Geld in die Stadt und entsprechend feudal gestalteten sich die Häuser.
Als die Baumwollgeldquelle versiegte, drohten die Häuser zu verfallen. Sie wurden von einem Ladiesverein zur Erhaltung historischer Gebäude aufgekauft und mit Renovierungsauflagen weiterverkauft. Es entstand ein sehenswerter Stadtkern mit unzähligen Plätzen mit Brunnen und Denkmälern und Häuser mit schmiedeeisenen Geländern und Toren; die Geräuschkulisse war höchst unterschiedlich. Eine unscheinbare Kirche spielte ca 10 Min. lang Lieder mit ihren Glocken und in der mit Balaststeinen von den Schiffen belegten Hafenstraße tobte der Straßenmarkt mit Gospelsänger und Straßenkonzert.
Auf dem Nachhauseweg sollte es durch das Savannah National Wildlife Refuge gehen, das wir nach längerer Irrfahrt auch fanden. Die Suche hat sich gelohnt, wir konnten viele Gater in der Sonne liegen oder schwimmen sehen.
Den Abschluss fanden wir im Sea Traveller auf Hilton Head Island. Wir aßen in dem hübschen Rundbau auf Stelzen, der fast ins Wasser gebaut ist, leckeren Fisch- / Scampiteller und Salat.
4. Tag
Stand und Pooltag!
Nichts besonderes, erst 2 Stunden Strandspaziergang, nach 10 Minuten ist der Streand schon menschen leer, dann die Poollandschaft genossen. Auf dem Weg zum Einkaufen, das Bier war alle, haben wir im Einkaufzentrum „Black Forrest Goodies“ gekauft, Kirschtaschen würde ich sagen und zwei große Coffee ToGo und ab in den Veteranenpark, direkt an den Strand, Richtung Festland, also SWAMP. Außer uns war in dem schönen Park noch ein anderes Ehepaar, sonst Niemand, Platz für 50, nur auf den Bänken und an den Tischen! Auffällig war, das der Park errrichtet wurde, vor dem Irakkrieg und vor dem Afganistankrieg, auf den Steintafeln entlang des Memorials war dann der Irakkrieg unter dem World War II und Afganistan unter dem Koreakrieg in zweiter Reihe dazugefügt.
Nach einem weiteren Poolaufenthalt und einen kleinen Schläfchen sind wir ins Aunt Chilada’s, Tacos als Vorspeise und wie immer Salat für Bärbel und Shrimps für mich ;-)) Mit der Happpy Hour (2 Miller für 2 Dollar) und dem Tip zusammen 34 Dollar.
Zurück am Hotel hat es noch in der Abenddämmerung einige Bilder von einem Fischerkutter gereicht, dann war die Lounge angesagt, die Footballsaison wurde eröffnet. Das Bier kostete etwas mehr, rund das 6fache.