17. Tag: Page / Grand Canyon

 

Nach einem Frühstück mit Vollkorntoast, Beagel und Muffin im schönen Motel 8 fuhren wir weiter. Das Schwimmbad konnten wir leider nicht benutzen, weil es erst um 10 Uhr öffnete und wir feststellten, dass wir eine Zeitzone passiert haben und es erst 9.00 Uhr war. Wir hatten dies gestern gar nicht bemerkt, weil wir todmüde ins Bett gefallen sind, da uns die lieben Mitmenschen in Cortez schon ab 04.30 Uhr auf dem Kopf herumgetrampelt sind, so dass wir nicht ausgeschlafen waren.

 

Als erstes hatten wir uns vorgenommen den Antelope Canyon zu besuchen. Ohne Beschreibung hätten wir den Lower Antelope nie gefunden, da die Abfahrt mitten in der Pampa nicht beschriftet war. Wir parkten und mussten, wie im Navajoland üblich ordentlich Eintritt bezahlen – 42$ für 2 Pers. Ein Navajo führte uns, nach einiger Zeit, ein Stück durch den gelben Sand zu einem Loch. Wir stiegen hinein und durch einen Spalt hindurch. Eine steile Treppe führte tief nach unten. Die rotgelben Felsen hingen in einem Spalt über uns und durch eine schmale Öffnung schien die Sonne hindurch. Wir gingen tiefer in die unterirdische Schlucht hinein. Immer neue fantastische Felsauswaschungen und -krater tauchten vor uns auf. Sonne und Schatten spielten herrlich mit den Formationen. Wir bewegten uns fotografierend durch die schmalen Schlitze, runden Kessel und kleinen Wege und genossen es, dass sich mit jeder Änderung des Blickwinkels sich das ganze Gefüge veränderte. Einfach genial. Man vergaß dabei auch, dass vor einigen Jahren eine ganze Touristengruppe mit 20 Personen in diesem Canyon ertrank, weil nach einem Gewitter sich die unterirdisch gesammelten Wassermassen in den Canyon ergossen und damals noch kein Notausstieg vorhanden war. Nach eineinhalb Stunden kamen wir wieder ans Tageslicht. Als wir  zurückgingen, war von dem ganzen Canyon nur ein schmaler Spalt im Felsen zu sehen.

 

Nun fuhren wir auf der Route 89 weiter, um zum Horseshoe Bend zu kommen. Der Parkplatz war mitten auf einer verlassenen, felsig-sandigen Hochebene. Wir gingen ca. 1km über den inzwischen gelben Sand; dann wurde die Strecke immer felsiger und plötzlich standen wir an einem tiefen Abgrund. Etwa 80m unter uns schlängelte sich der grün-blaue Colorado River um einen gewaltigen Felsen. Ein grandioser Anblick, so am freien Felsrand zu stehen. Die drei weißen Ruderboote, die auf dem Wasser paddelten, sahen winzig aus.

 

Danach befuhren wir das Vermilion Valley, ein flaches Ödland, das mit struppigen Steppenpflanzen bewachsen war. Der Highway zog sich wieder endlos gerade hin – wir waren fast am Einschlafen – deshalb hielten wir am Bartholomä View an. Als wir ausstiegen traf uns fast der Schlag. Sengende Hitze empfing uns und auf den Tafeln, die dort angebracht waren berichtete man von unzähligen Siedlern, die mangels Wasser umdrehen mussten. Man konnte es richtig nachfühlen. Wir waren froh in unser klimatisiertes Auto steigen zu können, auch wenn wir nochmals endlose Meilen durch das Ödland fahren mussten. Endlich ging es aus dem Tal heraus eine Passstraße hoch in leicht bewaldetes Gebiet. Wir waren noch immer sehr müde und beschlossen eine Runde am Waldrand zu schlafen. Wir wachten auf, weil es kühl zur geöffneten Autotür hereinzog. Immer noch nicht fit, kam uns der Aussichtspunkt Jacob Lake mit einem Kaffeeshop wie gerufen. Nach dem wir uns mit einem großen Kaffee und homemade! Cakes eingedeckt hatten, suchten wir uns ein stilles Plätzchen in einem Waldweg und breiteten unsere Decke aus. Die Cookies schmeckten super gut und der Kaffee brachte uns wieder in Schwung. Wir legten uns noch ein bisschen hin und schauten durch die von der Sonne beschienen Kiefernnadeln, bevor wir frisch gestärkt weiterfuhren. Die Landschaft wechselte, sie glich der schwäbischen Alb, nur viel weitläufiger. Bald schon erreichten wir den Eingang des Nationalparks. Danach ging es aber nochmals 20 Meilen fahren, um durch einen Wald mit Fichten, Weiß- und Blautannen und wenig Espen. Es gab keine Kiefern oder Wacholder mehr zu sehen.

 

Endlich kam unsere Grand Canyon Lodge in Sicht, nette Holzhäuschen. Wir parkten ganz hinten auf dem Parkplatz, der leider schon fast voll war und gingen zur Rezeption. Unser Frotier Cabin war ziemlich vorne in der zweiten Reihe. Nach dem wir unsere Sachen aus dem Auto angeschleppt hatten, gingen wir ins Visitor Center, um uns wegen eines Trails zu informieren. Danach verspeisten wir ein Stück Pizza, bevor wir uns einen lebhaften Diavortrag eines Rangers anhörten, der von seinem Trail vom North zum Southrim berichtete und jeden darauf einschwor, seine eigene Rimsicht zu erfahren.