7. Tag: Yellowstone / Nordschleife

Schon nachts bemerkte man an der Heizung die anlief, dass es kalt sein muss. Am Morgen bestätigte sich dies, die Autoscheiben waren dick zugefroren, allerdings war von den Regen- oder Schneewolken von Gestern nichts mehr zu sehen, der Himmel war wolkenlos und stahlblau. Nach einem bescheidenen Frühstück im „Old Faithfull Lodge“ machten wir uns auf den Weg zum Visitor Center, um für den restlichen Aufenthalt Infomaterial zu besorgen. Um kurz vor 8 Uhr stand der nächste Ausbruch von Old Faithfull an, der natürlich bei den Minusgraden besonders viel Dampf erzeugte.

 

Wir machten uns auf den Weg die Nordschleife zu erkunden, vor allem Mammoth Hot Springs und wollten deshalb den Südteil heute vernachlässigen, was uns nur teilweise gelang. Bei Beryl Spring hielt es uns nicht mehr im Auto, der sprudelnde Geysir hatte über die umliegenden Bäume eine Rauhreifschicht verteilt, die im Sonnenlicht geradezu zum Fotografieren einlud. Am Spätnachmittag auf der Heimfahrt machte die Stelle nicht mehr halb so viel her. Den nächsten Abstecher machten wir im Norris Geyser phoca thumb l usa2007 018 Basin, wir entschlossen uns zu einer zweistündigen Wanderung über das Geyser-Feld. Hier liegt der Steamboat Geyser, bei einem Ausbruch spuckt er 3mal so hoch wie der Old Faithfull, das Problem ist nur, dass Erruptionen zwischen 4 Tagen und 50 Jahren auseinanderliegen. Letztmals war eine große Erruption 2005. An den Abläufen kann man jedoch erkennen, dass der Geyser gewaltige Mengen an kochendem Wasser zu Tage fördert, die Vegetation war fußballfeldbreit ziemlich mitgenommen. Am Roaring Mountain, einer gewaltigen Felswand, die an allen Ecken und Enden brodelt und zischt, legten wir nochmals einen kurzen Stop ein.

 

Mit den Mammoth Hot Springs erreichten wir erst gegen 13.30 Uhr unser Tagesziel, 85 Kilometer nördlich des Old Faithfull. Hier machten wir nochmals den gesamten Trail und streiften fast 2 Stunden durch das Gelände, zwischenzeitlich ohne Flies und Jacke, nur im Hemd. Die Temperatur lag zwischenzeitlich um gut 20 Grad höher als am Morgen. Insgesamt sind die Mammoth Hot Springs beeindruckend und die Kalkterrassen glänzten weiß und gelb im Sonnenlicht. Leider hat die Wasser- zufuhr an einigen Stellen stark abgenommen und die Kalk-Terrassen haben schon stark gelitten. Viele Stellen sind jedoch noch sehr gut erhalten und einige Terrassen sind erst im Aufbau und farblich wunderschön. Vor allem bei der Abfahrt darf man den Orange Spring Mound nicht verpassen, vom oberen Parkplatz führt ein Seitenweg dort hin.

 

Für einen ekelhaften Cheesburger im Fast-Food-Imbiss in Mammoth Hot Springs entschädigte und danach eine ganze Herde von Elchkühen die es sich auf dem Rasen des dortigen Hotels bequem gemacht hatten. Park Ranger sperrten die Fußwege ab und sorgten dafür, dass Abstand gehalten wurde. Die Elchkuhherde konnte sich das frische Gras des Rasens also in aller Ruhe schmecken lassen. Bei der Weiterfahrt in östlicher Richtung erreichten wir das Blacktail Deer Plateau, wo wir einen Trailweg befuhren in der Hoffnung auf vermehrten Wildwechsel. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Trail zwar wunderschön war, jedoch absolut einsam, auch was die Tierwelt anging. Kurz bevor der Trail zu Ende war, kam dann doch noch ein Kojote und belauerte irgendwas im Gras. Kaum auf dem Hauptweg, querte einige Autos vor uns ein Braunbär die Straße und trollte sich in Richtung eines Flusses. Ein Nebenfluss fällt über eine 30 Meter Klippe und stürzt dabei tosend in die Tiefe, der Wasserfall nennt sich Roosevelt Tower Falls. Bis hinunter ins Flussbett gibt es einen herrlichen Fußweg, angelegt von Studenten. Leider blieb der Weg, der eigentlich zum Fuße des Wasserfalls führen sollte, unvollendet, sodass man nur mit einem herrlichen Ausblick auf den Fluß entschädigt wird. Über den Dunravan Pass kamen wir wieder nach Canyon Village, querten nach Westen Richtung Norris zurück zu Old Faithfull, Rückkehr war gegen 19.00 Uhr. Genug Zeit um noch Reiseproviant im Old Faithfull Snow einzukaufen.

 

Für das Abendessen hatten wir uns vorgenommen ins Old Faithfull Inn zu gehen, tatsächlich bekamen wir auch ohne Voranmeldung einen der letzten Tische. Das Essen vom Buffet war sehr gut, zumal es für mich Bison von der Keule gab, dazu Westernkartoffeln und Bohnen oder Hühnchen mit Reis. Zudem gab es zweierlei Suppen zur Auswahl, einen leckeren Salat und zum Nachtisch „Ofenschlupfer“ mit Vanilliesosse. Ausklang des Abend war, wie schon gestern in der Bar des Old Faithfull Inn, bei einem gemütlichen Bier und einem Sunrise.