6. Tag: Thermopolis – Yellowstone

Wir verließen Thermopolis über den „Broadway“, die Hauptstraße mit mindestens 10 Häusern im Westernstil. Das Bighorn Basin, das wir durchfuhren, war genauso unglaublich weit und einsam und endlos wie gestern.  Nach 85 Meilen erreichten wir Cody, nach Bill Cody, der Westernlegende benannt. Wir bummelten bei leichtem Nieselregen ein bisschen durch die Stadt und tranken in einem schnuckeligen Café einen großen Kaffee. Wir haben festgestellt, dass der nur halb so viel kostet, wie ein Kaffee Latte oder Cappuccino. Danach gingen wir ins Buffalo Bill Museum mit seiner riesigen Waffensammlung, Indianerkunst und Historie.

 

Wir beschlossen auf dem direkten Weg zum Yellowstonepark zu fahren. Es ging am  Shoshone River und -see entlang, durch Weideland und an pompösen Ranchs vorbei in die Berge. Der Dead Indian Peak (3700m) lag in einer Wolke und als wir auf über den Sylvan Pass (2600m) den östlichen Eingang des Yellowstone-Parks erreichten, begann es zu schneien. Landschaftlich wechselten sich nun kahle Höhenzüge, Steppen und Flussauen ab. Aus dem Schneegestöber tauchte etwa 2m neben der Straße plötzlich der 1. Bison auf. Kurz darauf entdeckten wir hinter einem kleinen Geyser einen weiteren. Eine Meile weiter überquerten ein paar Hirsche vor uns die Straße. Das Schneegestöber war nun wie abgeschnitten und gab den Blick auf den Yellowstone Lake frei, der von der Größe her fast dem Bodensee  Konkurrenz macht. In Fishing Bridge bogen wir nach Süden in Richtung Lake Village ab. Kurz nach der Kreuzung kam der Verkehr zum Erliegen, weil zwei stattliche Bisons sich mitten auf der Straße fünf Minuten regungslos gegenüberstanden; die großen Herden links und rechts der Straße grasten indessen friedlich weiter. Nach dem die zwei Bullen den Weg geräumt hatten, fuhren wir zum West Thumb weiter. West Thumb ist ein kleiner Krater von etwa 40km Durchmesser im großen Krater des Yellowstone. Ein Rundweg führte uns an brodelnden Wasser- und Lehmstellen vorbei. An einem größeren Wasserloch stand gerade ein Guide und teilte an drei Kinder Lasertemperaturmessgeräte aus – die zwischen 145° und 160 °F (ca. 65° C) anzeigten. Da wir uns auf über 2000 Höhe befanden, schien das Wasser in dem tiefblau bis türkis gefärbten Loch zu kochen.
Bei eisigem Wind wanderten wir weiter. Kurz vor dem Parkplatz sahen wir einen „Zwölf-Ender“ Hirsch stehen, der den Menschenmassen Modell stand.

Weiter ging es zu unserem Quartier, der Old Faithful Lodge. Nach dem wir den Schlüssel geholt hatten, gingen wir nach draußen, gerade rechtzeitig, um zu erleben, wie der Old Faithful beeindruckend seine Gischt nach oben schleudert. Dann bezogen wir unsere kleine Lodge – ein Holzhäuschen mit Schlafraum und Minibad und leider ohne Internet, weshalb ihr auf unsere Bilder ein paar Tage warten müsst.
Mit einem ausgiebigen Rundgang, einem erneuten Ausbruch des Old Faithful und einen Absacker im grandiosen Old Faithful Inn ließen wir den Abend ausklingen.