Wenn man sich das Straßennetz des Yellowstoneparks auf der Karte ansieht, verläuft es wie eine 8. Den unteren Teil der acht, der größere, hatten wir uns heute vorgenommen.
Als wir nach dem Tanken, was wir angesichts der Preises (3,39) missmutig taten, aus dem Old Faithful-Gelände herausfuhren, stand ein prächtiger Hirsch am Wegesrand. Ein paar Meilen weiter lag ein Bison wiederkäuend in der Vormittagssonne. Wir fuhren weiter am Midway Geyser Basin vorbei auf den Firehole Lake Drive. Dort rauschte der Auslauf des Great Fountain Geyser wie ein Gebirgsbach über eine Kalkbettklippe in Richtung unserer Straße. Wir stiegen aus und wanderten zum Great Fountain Geyser. Der Geyser machte seinem Namen gerade alle Ehre – in wilden Fontänen spritzte das Wasser in die Höhe, platschte auf seine Kalkterrassen und rauscht als Bach nach unten. Ein tolles Szenario, das am Ende des Parkplatzes mit einem Minivulkan abschloss.
Wir fuhren weiter am Firehole River entlang und beobachteten immer wieder die Büffelherden, die entlang der Straße grasten, bis wir zu den Firehole Falls kamen. Der Firehole River ergießt sich in einem Wasserfall in den Firehole Canyon. Man hat hier und auf der Weiterfahrt bis in 2280m Höhe ein herrliche Aussicht. Auf einem Hochplateau machten wir Rast und packten unser Picknick aus. Zwei freche Vögel sind gleich auf dem Tisch gesessen, um etwas Futter zu bekommen. Während wir aßen, kam eine Gruppe „elk“ (große Hirschart) aus dem Wald und ein Coyote schlich sich von dannen. Es fiel uns schwer, weiterzufahren – aber wir hatten ja noch viel vor.
Ein weiterer Wasserfall wartete, die Gibbon Falls. Wir wanderten die herrliche Strecke zum Wasserfall und dann ein Stück den Berg entlang und genossen die Aussicht. Die nächsten 45km fuhren wir zügig weiter, da wir das Norrisbecken ja gestern schon ausgiebig erkundet hatten und hielten erst wieder nach Canyon Village.
Zuerst ging es zu den Upper Falls, einem hübschen Wasserfall, umrahmt von stattlichen Bergen. Nach dem hier ein Bus angekommen war, fuhren wir weiter zu den Lower Falls. Wir stellten das Auto ab und wanderten zunächst zum Aussichtspunkt, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf das Bergpanorama hatte. Die Gegend heißt Grand Canyon des Yellow Stone – sie hat diesen Namen wirklich verdient.
Der Lower Fall ist der größte Wasserfall im Yellow Stone Park. Das Wasser rauscht mit gigantischem Getöse 93m in die Tiefe. Wir beschlossen auch noch den steilen Pfad zum Fuße des Canyon hinunterzusteigen. Auf halber Strecke konnten wir nach oben zum Aussichtspunkt sehen, an dem wir vorher gestanden hatten; die Menschen sahen so winzig aus! Unten konnte man in die herrlichen Schluchten blicken, in denen sich der Fluss schlängelte. Wir saßen am Ufer und genossen das Rauschen des Wassers und den Blick auf die fernen Upper Falls.
Nach dem wir wieder oben angekommen waren, fuhren wir den Yellowstone River entlang zu einem heißen Schwefelbecken, dem Sulphur Caldron. Der Schwefeldampf zischte aus dem Berg und in zwei Wasserbecken und einem Krater brodelte es. Der Säure-Wert des Wassers liegt bei pH1; zum Vergleich: Batterien haben pH0.
Die nächste, ebenso schwefelige Station war der Mud Vulcano. Ein noch sehr aktives Gebiet. 1978/79 gab es mehrere Erdstöße und die Temperatur stieg auf beinahe 94 Grad an, so dass alle Bäume und Pflanzen rundum verkochten. Seit dem verwandelt sich die Umgebung des kraterförmigen Geländes ständig. 1993 stieg die Temperatur im Hauptkrater erneut an und die Bäume auf seiner Südseite starben ab. 1995 zeichnete sich dort ein neues aktives Gebiet ab, das 1999 explodierte und einen riesigen Schlammkrater bildete. Mit weiteren Ausbrüchen muss gerechnet werden. Wir erwanderten den gesamten, weitläufigen Krater und schauten uns die vielen verschiedenen fauchenden oder blubbernden „Muds“ an.
Dann fuhren wir weiter zu dem Yellowstone Lake. Wieder grasten riesige Büffelherden neben der Straße. Der Yellowstone Lake ist ein riesiger See mit ein paar Inseln darin und im Hintergrund ist ein Bergpanorama zu sehen. Aber das inzwischen verwöhnte Auge will sich nicht mehr so begeistern lassen. Wie schon am Anreisetag in den Yellowstone Park ging es von hier weiter am schönen West Thumb vorbei, das wir ja schon ausgiebig besichtigt haben und über den Craig Pass zurück nach Old Faithful. Unser Platzhirsch war wieder vor Ort, diesmal mit seinen „Damen“ und beglückte unzählige Autofahrer. Nach einem Imbiss im Old Faithful Restaurant setzten wir uns mit einem „Milch-Mokka-Kaffee“ bzw. einem Bier in die Schaukelstühle auf der Terrasse vor dem Restaurant und warteten auf den Ausbruch des Old Faithful. Wie immer plänkelte dieser erst ein bisschen herum, bevor er mit Verspätung seine Gischt versprühte. Aber dann schossen seine Wasserfontänen eindrucksvoll, vom dem abendlichen Sonnenuntergang beschienen, in die Höhe. Wäre es nicht langsam kalt geworden, hätten wir es noch länger ausgehalten.