Da wir nun in die heißen Regionen kommen, ging es um 7:45 Uhr los Richtung Sierra Madre. Als Erstes suchten wir den Tulebaum auf, eine 40m hohe und 2000 Jahre alte Sabione mit 42m Stammumfang. Sie überragte die Kirche um viele Meter und war umgeben von einem schönen Park mit aus Bux geschnittenen Tieren. Pünktlich um 9:00 Uhr ertönte ein nettes Glockenspiel aus dem angrenzenden Rathaus.
Als nächstes stand Mitla, eine olmekische Wohn- und Kultstätte auf dem Programm. Die Olmeken begruben ihre Toten in einer Grabkammer unter ihren Häusern. Als die Mixteken die verlassene Region übernahmen, bestatteten auch sie ihre Toten dort. Später eroberten die Azteken die Gegend.
Um die Bevölkerung mit sinnvoller Arbeit in Lohn und Brot zu bekommen, bekam jeder Ort ein Handwerk, auf das er sich spezialisierte. Wir besuchten das Dorf der Weber. Dort wurde nur die Schafwolle zugekauft. Diese wird mit einer Wurzel, die Bitterstoffe enthält, gewaschen, um Insektenbefall zu verhindern. Dann wird die Wolle gekämmt und mit Naturfarben gefärbt. Eindrucksvoll demonstrierte eine Zapotekin die Faben rot aus der Cochenillelaus, die auf dem Feigenkaktus gedeiht; die Laus gemischt mit Limettensaft gibt orange Töne. Indigo blau wird aus den gemahlenen Füchten des Indigobaumes, gelb aus den Blüten der Ringelblume oder Kurkuma, braun aus Moos, oder der Schale des Granatapfels, schwarz aus Samen und Grüntöne aus Indigo mit Kurkuma hergestellt. Mit der Spindel, angetrieben durch ein Schwungrad, wurde die Wolle zu dickem oder dünnem Garn gesponnen und im Webstuhl zu traditionellen Mustern oder filigranen Motiv-Wandteppichen verarbeitet.
Das nächste Dorf war auf Mescal-Herstellung spezialisiert. Der abgeblühten Agave werden die Sprosse entnommen und die Blätter abgeschnitten. Der so gewonnene Strunk wird, geviertelt, in einer mit Holz gefüllten Grube gebrannt, mehrmals destilliert und abgefüllt. Der so gewonnene Mescalin (Schnaps) wird in Holzfässern gelagert. Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist es, wenn sich ein Wurm oder ein Skorpion in der Flasche befindet. Jeder konnte den Mescalin mit Orangen und Gewürzen nach herzenslust verkosten und natürlich kaufen, bevor wir zum nächsten Dorf weiterzogen, das Kleidung aus Baumwolle anbot.
Weiter ging es dann zu einem großen Restaurant mitten in der Pampa. Dort überraschte man uns mit einem üppigen Buffet mit traditionelen Suppen, gelbe, rote und schwarze Mole, Kutteln, Grillfleisch, Eintöpfe und verschieden farbigem Reis, dazu ein üppiges Salat- und Nachtischsbuffet.
So gestärkt ging es über beinahe endlose Berge und Serpentinen durch karge, heiße Landstriche, von nur einem Zwischenstop unterbrochen, nach Tehuantepec. Im einzigen Hotel ließen wir den Tag ausklingen. Der bräunlich schimmernde Swimmingpool konnte uns nicht mehr locken, aber ein Bierchen an der Poolbar verschmähten wir nicht und auch einen Absacker an der Bar gönnten wir uns.
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