Marula Bush Camp

Zeit für den zweiten Teil unserer Reise, wir verließen den Krügernationalpark über das Orpengate und machten uns auf den Weg in Richtung Tshukudu Game Reserve, ein privates Tier Reservat auf einem riesigen fast 5000ha großen Gelände. Dort angekommen gab es erst mal einen Begüßungsdrink und dann tauchte Dolly auf, Eugen wurde fast erdrückt vor Wiedersehensfreude. Das Haupthaus mit seiner Terasse war schon eine Wucht, das Marula Busch Camp stellte dies aber alles in den Schatten. Etwa 500m vom Haupthaus entfernt, völlig separat gab es sechs Bungalows, ein großes Gemeinschaftshaus mit Küche und rustikalem Freisitz und einen eigenen Pool mit überdachter Sitzterasse. Die sechs Bungalows hatten wir jeweils zu zweit zur Alleinbewohnung, damit waren wir völlig unter uns.

Die nächsten 4 Tage wurde das Marula Camp zu unserem Stützpunkt von dem aus wir das Reservat erkundeten, zu Fuß und in einem offenen Safari-Jeep, immer mit unserem Ranger Andrew Sussens. Die Tage vergingen wie im Flug und waren voll von neuen Inspirationen und Überaschungen. Ein besonderes Highlight waren die Sundowner, immer mit Amarula-Cola und Bier, hier eine 360Grad Impression.

Die Tage begannen ab sofort damit, dass Louis uns mit der Bushtrommel weckte. Dann fanden wir uns zu Kaffee und Bisquits in der Gemeinschaftsküche ein. Um halb sieben fuhr oder ging Andrew mit uns durch den Busch. Das richtige Frühstück gab es dann nach dem Bushwalk oder irgendwo unterwegs.

Die Tage waren gefüllt mit Tierimpressionen. Einige davon werden wohl unvergesslich bleiben. Ich versuche sie einfach mal nach den Tieren zu sortieren.

Zunächst die wichtigste: Gepard

Das Tshukudu Game Reservat hat einige Geparden aufgezogen deren Mutter bei der Verteidigung der Jungen von einem Löwen getötet wurde was aber nicht gleichbedeutend ist, dass diese jetzt „in Gefangenschaft“ leben. Die Tiere bewegen sich völlig frei in dem Reservat und werden auch nicht gefüttert, einzig durch die Aufzucht sind sie an Menschen gewöhnt und dementsprechend nicht scheu. Ntombi, das Weibchen ist dabei der Star der Truppe. Sie trägt, wie einer ihrer Brüder, ein Halsband, das es dem Ranger ermöglicht ihren Standort oder die Richtung in der er suchen muss festzustellen. So dauerte es auch nicht allzu lange, bis wir das erste Mal Kontakt hatten. Hunter und sein Bruder hatten eine Antilope erlegt und waren beim Fressen. Fotografieren war hervorragend möglich, Sicherheitsabstand war aber angesagt. Tja, jetzt kommt der Nachsatz, nachdem wir die Jungs am Abend bei ihrer Nachtspeise getroffen hatten kamen wir am nächsten Morgen von unserem Morningwalk zurück und Bärbel war voraus zu unserem Bungalow und kam zurück und sagte „Wir können nicht rein, da liegt ein Cheetah auf dem Balkon“. Die Glasschiebetüre hinter dem Gepard ist übrigends unsere Eingangtüre! Nach einigen Ansprachen und Herantasten stellten wir fest, dass das „Kätzchen“ satt war und bei entsprechender Zuwendung sogar schnurrte.

Eine solchen Bewachung hat jedenfalls nicht Jeder 😉

Ab sofort gehörten die Geparden zum festen Bestandteil unserer Walks und Fahrten. Immer wieder tauchten sie irgendwo auf, manchmal sah man sie nur von Weitem, manchesmal waren sie auch zu nährem Kontakt aufgelegt, dann war es sogar möglich ihnen etwas Wasser abzutreten oder sie am Kopf zu kraulen.

Elefanten

Bei allen Ausfahrten schauten die fünf gleichzeitig unterwegs befindlichen Ranger immer nach den beiden aus ca. 8-10 Tieren bestehenden Elefantenherden. Ständig fanden wir Spuren und Dung von Elefanten, immer meinte man hier müssten sie irgendwo sein, wieder nichts. Es dauerte auf dem großen Reserve-Gelände fast drei Tage bevor wir die Elefanten zu Gesicht bekamen. Sofort funkte Andrew die anderen Ranger an und es kamen aus allen Himmelsrichtungen Jeeps, bis alle da waren, hatten sich die Elefanten allerdings schon wieder in die Büsche geschlagen und man glaubt es kaum, 20 Meter im Busch und sie sind nicht mehr zu sehen, trotz ihrer Größe sind sie doch durch ihre Farbe und ihre langsamen Bewegungen hervorragend getarnt..

Büffel

Im Tshukudu sind Büffel allgegenwärtig. Andrew erzähle uns, dass sie jährlich mehrere Duzend Büffel durch ihre Löwen verlieren. Da man die Herde von 80 Tieren etwas auffrischen wollte, kaufte man bei einem anderen Park Tiere zu. Danach stellte man fest, dass nur noch zugekaufte Tiere, die ein etwas dunkleres Fell hatten, gerissen wurden. Zunächst war überhaupt nicht klar warum, bis man feststellte, dass die Farm, bei der man die Tiere zugekauft hatte einen riesigen Labradorhund hatte. Die Büffel konnten offensichtlich Löwen nicht von einem Labrador unterscheiden, für manche der letzte Fehler in ihrem Leben.

An einem Tag bekamen wir Besuch von einer Büffelherde direkt im Camp. Dazu muss man wissen, dass es bis zu unserem Besuch 8 Monate nicht geregnet hatte, trotz Regenzeit. Es gab also einfach kein Gras mehr, außer dort wo ab und zu der Rasen gegossen wurde, in unserem Camp;-) Den Büffeln war dabei egal, ob das Gras auf der freien Fläche oder unter dem Liegestuhl wächst, und wer will sich schon mit einem Büffel anlegen, also runter vom Stuhl und auf die Seite. Normalerweise werden im Tshukudu Tiere nicht gefüttert, dieses Jahr blieb aber nichts anderes, die Tiere wären sonst elendig verhungert oder verdurstet wie tausende Hippos im Krügernationalpark. Und das Tshukudu ist ein Tierreservat und Aufzuchtstation, man zieht ja nicht erst Tiere auf, um sie dann verhungern zu lassen.

Krokodil

Dazu gibt es eine besondere Geschichte, an den Wasserlöchern sieht man immer wieder Krokodile beim Sonnen oder im flachen Wasser liegen, andere Tiere beobachten sie und halten Abstand, mehr aber auch nicht. Unser Ranger Andrew erklärte uns, dass Krokodile sehr schlecht sehen, aber auf Erschütterungen sehr empfindlich reagieren, so können sie auch im Wasser erkennen was außerhalb vor sich geht. Andrew nahm deshalb zur Demonstration ein Hühnchen mit auf einen unserer Abendausfahrten.

An einem großen Tümpel angekommen, zog er das Hühnchen aus der Tüte und schon kam Bewegung ins Wasser. Alleine das Geräusch des Auspackens war den Krokodilen offensichtlich bekannt. Auf Geheiß von Andrew hatten wir uns, etwa 20 Meter vom Wasser entfernt, mit unseren Kameras niedergelassen. Andrew warf das Hühnchen etwa in die Mitte zwischen uns und das Wasser. Jetzt konnte man beobachten warum Krokodile so gefährlich sind. Wie ein Geschoss kam das große Krokodil aus dem Wasser, unglaublich flink rannte es bis zu dem Hühnchen und warf es hoch, um es dann zu schnappen – und wir 5 Meter in Front auf dem Boden liegend. Es gab Sekunden da wurden gleichzeitig 6 Fotos geschossen und das mehrmals hintereinander 😉

Löwen

Bei mehreren Abendausfahrten fand Andrew ein Löwenrudel. Einmal hatten wir das Glück, dass das Rudel kurz vorher einen Büffel gerissen hatte und gemütlich als Familie beim Fressen lag. Dabei mussten die jungen Löwen immer aufpassen, dass sie den alten nicht zu nahe kamen, sonst setzte es etwas. Andrew erklärte uns, dass die meisten Löwenjungen, die nicht groß werden, durch die Eltern bei einem Prankenhieb als Massregelung getötet werden, weil der Hieb zu stark war und das Genick dadurch brachen, rauhe Sitten.

Andrew startete dann irgendwann den Motor und gab mit dem schwerern Diesel zweimal Gas und ließ den Motor aufheulen, was das Löwenmännchen offensichtlich als Gebrüll eines Rivalen erkennte und sofort Antwort gab. Auf dem großen Jeep kein Problem, aber ich mag mir nicht vorstellen was für Emotionen das furchterregende Gebrüll auslöst, wenn man keinen sicheren Platz und einen Ranger neben sich hat.

 Leopard

 Auf Tshukudu werden nicht nur Tiere nachgezogen oder in Obhut genommen, sondern manche erhalten dort auch ihr Gnadenbrot. So zum Beispiel ein Leopard, der in menschlichen Jahren gerechnet über 80 Jahre alt ist. In der freien Natur wäre er entweder verhungert oder von einem anderen Leoparden oder Löwen getötet worden. So hat er sein geschütztes Gehege. Sein Futter kann er nicht mehr selbst jagen, muss es aber wenigstens noch vom Baum holen, dort hat es Andrew nämlich mit einem Wurstspaken hochgeworfen. Aber trotz seines hohen Alters, in das Gehege möchte ich trotzdem nicht, für so einen lahmen Happen wie einen Menschen würde es glaube ich immer noch reichen, trotz abgebrochenem Zahn.

Sonstige

Bei all den Highlights kommen manche anderen Tiere nicht zu der Aufmerksamkeit die ihen eigentlich zustehen würde. Es gab so viele Vögel, Giraffen, Nilpferde, Nashörner, Zebras, Warzenschweine, Stachelschweine und Antilopen dass man sich gar nicht sattsehen konnte. Deshalb hier jetzt auch noch eine kleine Fotoauswahl.

 Unsere Unternehmungen im Bushcamp als Routen 13.3.   14.3.   15.3.   16.3.

     
     
     

 

Weiter mit Jessika the Hippo